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Betta splendens 03

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Philosophie bzw. Grundsätzliches

In der Aquaristik gibt so einige Sachen, die schief laufen können. Eine ultimative Problemlösung (bzw. ein Rezept) gibt es kaum einmal. In meiner eigenen Anlage stehen Aquarien direkt nebeneinander, mit der gleichen Beleuchtung, Wasserumwälzung, Wasserwerten usw., in einem wuchern Pinselalgen, in dem Aquarium daneben ist keine einzige Alge vorhanden. Bringt man veralgte Gegenstände in das algenfreie Becken so verschwinden auch diese Algen nach kurzer Zeit. Von anderen Aquarianern werden ähnliche Beobachtungen geschildert. Die gleich scheinenden Bedingungen sind eben doch nicht so gleich. Irgendwelche Nuancen führen zu dem unterschiedlichen Algenwachstum. Dies kann (rein spekulativ) ein unterschiedliches Bakterienvorkommen, unterschiedliche Strömungsbedingungen, eine andere Temperaturverteilung, andere Spurennährstoffe oder viele andere Faktoren sein, die von uns so im Detail nicht erfasst werden können. Mit anderen Worten, unsere Aquarien sind Paradebeispiele für sogenannte „Komplexe Systeme“. Typisch für diese Systeme (Aquarien) ist: wird ein wirkender Faktor verändert, zieht dass einen ganzen Rattenschwanz an Veränderungen im System nach sich. Wird beispielsweise die Beleuchtung im Aquarium erhöht, erhöht sich die Photosynthese der Pflanzen, es werden mehr Nährstoffe verbraucht, es entsteht mehr Sauerstoff, der pH-Wert ändert sich usw.. Diese Folgen sind in der Regel noch überschaubar, allerdings leiten sich daraus weitere Veränderungen ab z.B. die Zusammensetzung der Bakterienfauna, die Konkurrenzsituation der Mikroorganismen oder die Verfügbarkeit der Spurennährstoffe. Diese Wirkungen sind dann doch nicht mehr erfassbar bzw. vorher sehbar. Daraus ergeben sich zumindest aus meiner Sicht eine paar grundlegende Auswirkungen bei der Ausübung des Hobbys:

  • an einem funktionierendem Aquarium sollte so wenig wie möglich verändert werden
  • bei nötigen Eingriffen nicht alles auf einmal verändern, da erstens sonst nicht mehr nachvollziehbar ist, was denn nun gewirkt hat und zweitens sich die Wirkungen gegenseitig neutralisieren können
  • für solche Entscheidungen wird das entsprechende Wissen benötigt, d.h. Aquarianer sollten sich ständig weiter bilden
  • bei vielen Problemen sollte auch der gesunde Menschenverstand nicht zu kurz kommen.
  • da ein Aquarium ein System mit vielen lebenden Komponenten ist, treten auch ständige Veränderungen ein, darauf sollte sich jeder Aquarianer von vornherein mental einstellen.