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Futter

Bei der Haltung von Tieren spielt die Futterfrage logischer Weise eine entscheidende Rolle. Unsere Aquarieninsassen richtig zu füttern ist eigentlich schon eine kleine Kunst. So werden in den meisten Aquarien Fische mit den verschiedensten Nahrungsansprüchen gehalten, außerdem ist das Fressverhalten unterschiedlich. Jedes Tier soll bei der Fütterung genau die optimale Nahrungsmenge erhalten. Das bedeutet kein Tier soll hungern oder verfetten. Die Schwierigkeit diesen banalen Grundsatz zu verwirklichen ist doch größer und auch komplexer als gedacht. So fressen sich einige Fischarten bei der Fütterung einen kugelrunden Bauch an, während die etwas scheueren Arten halb verhungern. Im anderen Fall platzen Oberflächenbewohner des Aquarium nach jeder Fütterung fast und die Bodenbewohner hungern immer noch.  Einige Fischarten sind revierbildend. Der jeweilige Revierbesitzer vertreibt alle anderen Tiere aus seinem Revier, wo das Futter ist usw.. Solche Futterfragen müssen schon bei der Anschaffung der Tiere beachtet werden. Leider wird man dazu nicht allzu viele Informationen in der Fachliteratur finden und die Beratung im Fachhandel ist in den meisten Fällen doch eher dürftig zu nennen. Hier ist der Kontakt zu anderen gestanden Aquarianern gefragt. Auf Grund der gesammelten Erfahrungen können diese dann auch meist Auskunft geben und auch sagen was überhaupt nicht funktioniert wird.

Guppy

Guppys sind als Allesfresser einfach zu ernähren, wichtig ist hier eine abwechslungsreiche Fütterung

Zwergsonnenbarsch

Zwergsonnenbarsche fressen ausschließlich Lebendfutter, diese Futteransprüche sollten schon bei der Anschaffung bekannt sein

Im Laufe der Entwicklung der Aquaristik haben sich die Futtermittel erheblich weiterentwickelt. Was einmal mit den legendären Ameiseneiern begonnen hat, beschäftigt inzwischen eine ganzen Industriezweig. Im Ergebnis gibt es eine kaum zu überschauende Anzahl von Kunstfuttersorten im Fachhandel. Alternativ dazu gibt es natürliche lebende, gefrostete oder gefriergetrocknete Futtersorten. Es wird rege diskutiert welche Futtermittel nun die besseren sind. Künstliche wie natürliche Futtersorten haben jeweils ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Letzendlich sollten die Fische das angebotene Futter fressen und einer abwechslungsreichen Ernährung ist das breites Futterangebot förderlich.

Grundsätzliches

Zu beobachten ob unsere Fische das angebotene Futter (bzw. welche Menge) fressen oder nicht ist ein simples Grundprinzip der Fütterung. Dem Leser der jetzt über diesen Satz den Kopf schüttelt, sei gesagt bzw. geschrieben, dass diese Selbstverständlichkeit nicht immer so selbstverständlich ist. Hauptsächlich werden bei Neu-Aquarianer, Probleme mit dem Hobby durch eine wohlgemeinte reichliche Fütterung hervorgerufen. Die angeschafften Fische fressen das angebotene Futter nicht wirklich  bzw. die Menge war einfach zu groß. Die Futterreste beeinträchtigten dann die Wasserqualität so negativ, dass das ganze Aquarium „gekippt“ ist. Die dann anfallenden Pflegearbeiten sind unangenehm und der Motivation im Zusammenhang mit dem neuen Hobby nicht unbedingt förderlich. 

Belonesox belizanus

Hechtkärpflinge, Belonesox belizanus sind Raubfische, die so gut wie nie totes Futter fressen. Mit einer möglichen Gesamtlänge von 20 cm brauchen sie dann auch eine beträchtliche Menge des entsprechenden Futters.

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Kolibri-Leuchtaugenfische werden nur 3 cm groß und haben außerdem noch ein verhältnismäßig kleines Maul. Sie brauchen demnach eine sehr kleines Futter wie kleine Cyclops oder Artemia (Nauplien).

Die Fütterung sollte nicht immer punktuell an der selben Stelle im Aquarium stattfinden. Recht schnell besetzt, besonders bei revierbildenden Fischen, ein dominantes Tier diesen Platz, so dass dieses im Endeffekt immer dominanter (kräftiger) wird. In der Folge leiden die Unterliegenden an ständigen Nahrungsmangel und verenden dann irgendwann durch ihr geschwächtes Immunsystem an einer Krankheit. Die einfachste Methode ist in diesem Fall das Futter durch rührende Bewegungen im ganzen Becken zu verteilen. 

Bei den verschieden Futterarten gibt es schwimmendes und sinkendes Futter. Einige Oberflächenfische werden also schlicht und einfach verhungern wenn ein schnell sinkendes Futter gereicht wird, da diese Fische absolut keine Nahrung vom Bodengrund aufnehmen. Im anderen Fall fressen einige Bodenbewohner nur vom Bodengrund, so dass diese bei schwimmenden Futter leer ausgehen. Hat man eine entsprechende Fischgesellschaft aus Oberflächen- und Bodengrundbewohnern in dem Aquarium müssen dann auch die entsprechenden Futtersorten angeboten werden.

In der Natur fressen die Fische das jeweils vorhandene Futter, was jahreszeitlich bedingt sehr unterschiedlich sein kann. Im Aquarium sollte dem Rechnung getragen werden und den Fischen verschiedene Futterarten angeboten werden, um damit eine adäquate abwechslungsreiche Ernährung anzubieten.

Im Verlauf der Evolution besetzten die verschiedensten Fischarten entsprechende ökologische Nischen. Das heißt hinsichtlich der Ernährung haben sie unterschiedliche Nahrungsquellen erschlossen. Einige Arten haben ein größeres Nahrungsspektrum, die sogenannten Allesfresser. Andere Arten haben sich auf eine spezielle Nahrungsquelle hin entwickelt. Viele Nahrungsspezialisten können im Aquarium nur sehr aufwendig mit dem entsprechenden Futter versorgt werden. Bei der Anschaffung von Fischarten sollte doch schon bekannt sein, was die jeweiligen Nahrungsansprüche sind. Auch hier hilft wieder ein Blick in die Fachliteratur oder der Kontakt zu erfahrenen Aquarianern. Bei der geplanten Anschaffung von Nahrungsspezialisten sind ernsthafte Überlegungen angebracht, ob das benötigte Futter in ausreichender Menge kontinuierlich bereit gestellt werden kann.  

Stachelaal

Viele Stachelaalarten suchen ihre Nahrung im Bodengrund. Tubifex, roten Mückenlarven und Regenwürmer in entsprechender Größe ist hier ein passendes Futter.

Enneacampus ansorgii

Süßwasser-Seenadeln brauchen ein lebendes kleines Futter. Futterkonkurrenz trägt nicht zum Wohlbefinden der Tiere bei.

Rein pflanzenfressende Fische dürfen nur mit kleinsten Mengen tierischer Nahrung versorgt werden. Das tierische Futter wird zwar meist sehr gerne gefressen, allerdings kommt es fast unweigerlich zur Darmverstopfung u.ä., da das Verdauungssystem diese Art Nahrung nur schwer verarbeiten kann. Aus diesem Grund ist dann auch eine Vergesellschaftung solcher Pflanzenfresser mit Fleischfressern problematisch.

In den Aquarien sterben im Zusammenhang mit der Fütterung die Fische eher an Verfettung als an Unterernährung. Deshalb ist es notwendig die Nahrungsmenge so zu bemessen, dass die Fische sich nicht ständig völlig satt fressen. Fische fressen im Normalfall solange bis wirklich nichts mehr rein passt und legen dabei entsprechende Fettreserven an. In der Natur ist das auch notwendig, auf einer Periode des Nahrungsüberschusses folgt oft eine mehr oder weniger lange Zeit des Futtermangels. Im Aquarium fehlt jedoch dieses periodische auf und ab. Bei der üblichen kontinuierlichen und reichlichen Fütterung verfetten die Fische, mit der Folge, dass sie sich kaum noch bewegen, sehr wählerisch bei der Futteraufnahme sind, sich nicht Fortpflanzen und letztlich auch krankheitsanfälliger werden. Dem entgegen wirkt eine dosierte Fütterung, die Fische sollten auch nach der Fütterung noch nach Futter suchen und nicht mit prallen Bäuchen in den Ecken stehen oder am Bodengrund liegen. Ein Hungertag pro Woche wirkt sich ebenfalls vorteilhaft aus. Dieser Hungertag sollte spätestens dann angesetzt werden, wenn die Fische anfangen gelangweilt das Futter zwar aufnehmen, aber dann statt es zu fressen wieder ausspucken.

In der Urlaubszeit ist  für die  meisten Fische eine Hungerperiode von 2 – 3 Wochen kein Problem, da es in der Natur wesentlich längere Zeiträume mit einem sehr geringen Nahrungsangebot gibt. Für den Gesundheit der Fische und den Zustand des Aquariums ist es in der Folge eher förderlich, keine Urlaubsvertretung zum Füttern zu engagieren. 

Betta splendens 03