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Temperatur

Die Mehrzahl unserer Zierfische kommen aus den tropischen und subtropischen Bereichen der Erde. Die kälteren Regionen haben vergleichsweise geringe Artenzahl an Fischen hervorgebracht. Kaltwasserfische vertragen nur in den seltensten Fällen Temperaturen über 20°C. Prinzipiell ist es technisch wesentlich aufwendiger Wasser zu kühlen als zu heizen. Aus diesen Gründen werden heimische Fische bzw. Fische aus gemäßigten Klimazonen kaum in Heimaquarien gepflegt.

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Sri Lanka - See im Flachland in der vollen Sonne - Wassertemperatur im Flachwasser um die 30°C

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Sri Lanka - Fluss im Hochland - Wassertemperatur zur gleichen Jahreszeit 18°C

Die einzelnen Fischarten haben je nach Herkunft unterschiedliche Temperaturansprüche. Als Richtlinie können die Angaben in der einschlägigen Literatur herangezogen werden. Eine gewisse Skepsis ist allerdings dabei angebracht, da in der Literatur oft verallgemeinert wird. So wird beispielsweise Fischen, die im Amazonas und Nebenflüssen vorkommen, meist eine Hälterungtemperatur von 24 – 28°C zugordnet. Da aber der Bereich „Amazonas“ sehr groß ist und es auch noch teilweise recht große Höhenunterschiede gibt, sind diese Temperaturangaben für die jeweilige Fischarten doch eher geschätzt.

In der Natur sind die Gewässer mehr oder weniger großen Temperaturschwankungen ausgesetzt. So können sich Temperaturen täglich beträchtlich hoch und runter bewegen sowie die täglichen Durchschnittswerte durch Regen- und Trockenzeiten über das Jahr mehrmals verändern. Auf kleinere Gewässer wirkt sich das logischerweise mehr aus als auf große Seen und Flüsse. Je nach Herkunft vertragen oder brauchen demnach unsere Fische unterschiedliche Temperaturschwankungen. Im Aquarium werden tägliche Temperaturschwankungen erzeugt in dem die Heizung einfach über die Zeitschaltuhr der Beleuchtung mit angeschlossen wird. Je größer die Wassermenge ist, um so kleiner sind natürlich die Temperaturunterschiede.

Bei Nachzuchten, besonders von Wildfängen, haben jahreszeitliche Temperaturschwankungen, mit einen entscheidenden Einfluss, auf die Laichbereitschaft der Tiere. So laichen viele Fischarten mit Beginn der Regenzeit. In dieser Zeit sinkt oft die Lufttemperatur und durch ergiebige Regenfälle fallen in kurzer Zeit die Wassertemperaturen um erhebliche Werte. Es gibt aber auch Fischarten, die gegenteilig,  bei ansteigenden Temperaturen anfangen zu laichen.

Bei einigen Fischarten haben die Temperaturen mit denen die Jungfische aufgezogen werden einen selektiven Einfluß auf die Geschlechterverteilung. So sind z.B. bei einigen Apistogramma-Arten bei bestimmten Temperaturen nur noch Weibchen bzw. im anderen Fall nur noch Männchen unter dem Nachwuchs zu finden.        

Bei der Aufzucht von Jungfischen  beschleunigen hohe Temperaturen das Wachstum, die Fische entwickeln sich allerdings meist mißproportioniert (überdurchschnittlich große Köpfe und schmale langgestreckte Körper, manche Fischarten sehen allerdings wirklich so aus). Diese Art der Aufzucht hat mit hoher Wahrscheinlichkeit  negative Wirkungen auf die Gesundheit und Lebensdauer der Fische. Solche Aufzucht wird auch ironisch als Dampffischzucht bezeichnet und ist abzulehnen.

Betta splendens 03