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Betta splendens 03

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Blaualgen

Blaualgen gibt es seit 3,5 Milliarden Jahren. Sie gehören somit zu den ältesten Lebensformen auf der Erde und sind maßgeblich an der Schaffung der sauerstoffhaltigen Atmosphäre der Erde beteiligt gewesen. Blaualgen sind Bakterien (Cyanobakterien), die die Fähigkeit zur Fotosynthese haben. Viele Blaualgen erzeugen giftige Stoffe in ihrem Inneren, so dass nur wenige Tiere in der Lage sind sich von diesen „Algen“ bzw. Bakterien zu ernähren.

Blaualgen 06Im Aquarium treten Blaualgen oft nach der Neueinrichtung des Beckens auf. Sie tauchen meist anfänglich unbemerkt an einer gut beleuchteten Stelle als kleiner blaugrüner filziger Fleck auf. Unaufhaltsam werden im weiteren Verlauf sämtliche Oberflächen im Wasser mit einem schleimigen Belag überzogen, das Becken fängt an unangenehm zu riechen und einige Fische treiben alsbald tot im Wasser. Bei vielen Wasserpflanzenarten lösen sich erst die Blätter und anschließend die ganze Pflanze auf.  Ein ständiges Entfernen der Algenbeläge und Wasserwechsel bringen hier nicht wirklich Hilfe. Als Ursache wird ein Nährstoffüberschuss (Überbesatz mit Fischen, allzureiche Fütterung u.ä.) und mangelnde Konkurrenz durch andere Bakterien sowie Algen und höheren Pflanzen angesehen. In länger eingerichteten Aquarien bilden sich Blaualgen zumeist an strömungsarmen, stark beleuchteten Bereichen an der Wasseroberfläche, von wo sie sich weiter ausbreiten. In dem zweiten Fall besiedeln die Blaualgen meist nur den oberen Bereich des Aquariums. Entgegen anderslautenden Berichten sind auch gut bepflanzte und gepflegte Becken, die einen normalen oder sogar geringen Fischbesatz haben davon betroffen.

Als wirksam haben sich eigentlich nur zwei Methoden zur Bekämpfung bewährt. Die erste besteht aus gar nichts tun, irgendwann, nach mehr oder weniger langer Zeit bricht die Blaualgenpopulation von alleine zusammen. Wichtig dabei ist, möglichst keine neuen Nährstoffe in das Becken einzubringen. Das heißt: Keine Wasserwechsel und eine äußerst sparsame Fütterung der Fische. Es braucht natürlich nun etwas Geduld und einen gewissen Erklärungsbedarf über das wenig attraktive Aquarium gegenüber Familienmitgliedern und Besuchern. Nach einem unbestimmbaren Zeitraum haben sich genügend konkurrierende Bakterien und Einzeller gebildet, so dass die Lebensgrundlagen für die Blaualgen sich entscheidend verschlechtern und die Population somit zusammen bricht.

Prophylaktisch geben viele Aquarianer in neu eingerichtete Becken zur Förderung der Konkurrenz der Blaualgen etwas Mulm mit den entsprechenden Organismen aus eingefahrenen Becken zu. Der Handel bietet auch sogenannte Starter-Packs (Wasserkonditionierer) an, in denen ebenfalls solche Bakterien enthalten sind. 

Die zweite Methode ist auch recht simpel. Obwohl die meisten Blaualgen Giftstoffe erzeugen werden sie doch von einigen Tieren gefressen. Die meist unbeliebte Posthornschnecke frisst Blaualgen. Allerdings ist die Menge pro Schnecke doch eher minimal. 10 Posthornschnecken in einem stark veralgten 240l-Becken werden so gut wie nichts bewirken, um hier eine effektive Bekämpfung zu erzeugen werden so ca. 100 – 200 Schnecken benötigt. Lebendgebärende Zahnkarpfen, wie Black Mollys, Schwertträger, Jamaikakärpflinge und Guppys fressen ebenfalls Blaualgen. Auch diese Tiere werden in größeren Stückzahlen benötigt. Besser ist der präventive Einsatz  der genannten Tierarten. So reichen jeweils wenige Tiere um entstehende Algenherde aufzufressen, so dass eine Blaualgeninvasion in der Entstehung bekämpft wird und somit das Problem als solches gar nicht erst auftritt. Diese Art der Bekämpfung geht natürlich nicht, wenn Tiere gehalten werden die Schnecken und kleinere Fische als Nahrung betrachten. So sind Blaualgen oft in Cichliden-Becken zu beobachten, wo weder Schnecken noch Lebendgebärende Zahnkarpfen überleben würden.