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Betta splendens 03

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Filter

Ein Filter soll in erster Linie das Aquarienwasser reinigen.

Einige Filterhersteller sind der Meinung, dass durch ihre ausgefeilte Filtertechnik der Wasserwechsel nicht mehr nötig ist und es wird gleichzeitig suggeriert, es sind kaum noch Pflegearbeiten nötig. Dabei wird allerdings irgendwie übersehen, dass die Filtersysteme zu warten und zu reinigen sind und die durchzuführenden Pflegearbeiten dafür durchaus aufwendiger sein können als für den Teilwasserwechsel. Um das Ziel „Kein Wasserwechsel“ zu erreichen, müssten überdimensionale Filtersysteme sowie unterstützende Technik im und am Aquarium montiert werden, so dass das Zimmeraquarium dann eher einer Versuchanordnung in einem Labor ähnelt, als einem Zimmerschmuck. In der Meerwasseraquaristik wird dieser Aufwand aus nachvollziehbaren Gründen (Bereitstellung und Entsorgung von Meerwasser) betrieben. In der Süßwasseraquaristik können die meisten Elemente dieser technischen Systeme durch regelmäßige Teilwasserwechsel mit normalen Leitungswasser eingespart werden. Nebenbei sei gesagt, dass in der Meerwasseraquaristik letztendlich der Wasserwechsel durch den massiven Einsatz der technischen Systeme auch nur herausgezögert und nicht völlig überflüssig wird.

Filter haben prinzipiell drei Funktionen:

    1. Beseitigung der Schwebeteilchen im Wasser (Mechanische Filterung)

    2. Erzeugung einer Strömung zum Gasaustauch an der Wasseroberfläche und zur Vermeidung von Temperaturschichtungen

    3. Biologischer Abbau von der Stoffwechselprodukten

Bodengrund 01

Fische, die den Bodengrund durchkauen oder umschichten brauchen einen starken Filter.

Diamantregenbogenfisch

In Zuchtbecken wird zur mechanischen Filterung meist ein luftbetriebener Schwammfilter eingesetzt.

    zu 1. Schwebeteilchen im Wasser machen ein Aquarium sehr unansehnlich und lagern sich außerdem auf Wasserpflanzenblättern ab, was besonders feinfiedrigen Arten übel nehmen. Schwebeteilchen sind besonders bei Fischarten, die am und im Bodengrund gründeln oder diesen gar Umgestalten ein Problem.

    zu 2. Die Stärke der Strömung sollte den Bedürfnissen der Fische entsprechen. Fische aus stehenden Gewässern brauchen eine sehr geringe Strömung, während Fische, die Stromschnellen bewohnen doch eine sehr starke Strömung benötigen. Ist eine CO2 – Anlage in Betrieb sollte nur eine geringe Strömung erzeugt werden, da sonst das  CO2 an der Wasseroberfläche sinnlos ausgetrieben wird. Oft zitierte Faustregeln wonach ein Filter eine bestimmte Wassermenge fördern sollte sind demnach wenig hilfreich, da die Strömung an die jeweilig gepflegten Fische angepasst werden muss.

    zu 3. Der biologische Abbau von organischen Verbindungen im Wasser wird zum großen Teil überschätzt. Beim Abbau der Stoffwechselprodukte wird immer von „den Bakterien“ gesprochen, welche sich im Filter ansiedeln. Am Abbau dieser Stoffe sind jedoch mehrere Bakterienarten beteiligt, die unterschiedliche Umweltbedingungen brauchen. So sind aerobe und anaerobe Arten nötig um die organischen Stoffe vollständig in anorganische Stoffe umzuwandeln. In der Folge müssten irgendwo in den Filtern sauerstofffreie Zonen vorhanden sein. In langsamlaufenden Filtern ist dies sicherlich möglich auch wenn dann die aeroben Bakterien etwas zu kurz kommen. Bei   anaeroben Prozessen entstehen als Nebenprodukt unangenehm riechende Gase, so dass diese Art der Filterung zumindest im Wohnzimmer etwas fraglich ist. Weiterhin kommt hinzu, dass die notwendige Größe solcher biologisch wirksamen Filter den meist knappen Platz im Wohnbereich noch weiter beschränken. In Aquarien finden die meisten biologischen Abbauprozesse im Bodengrund statt, da dieser durch die Substratstruktur einfach eine viel größere Fläche hat als fast jeder Filter. In Abhängigkeit vom Fischbestand ist allerdings auch dieser Abbau der organischen Verbindungen nicht ausreichend um den Fischen auf Dauer eine vernünftige Wasserqualität zu sichern. Im Endeffekt ist immer ein Teilwasserwechsel notwendig und außerdem die einfachste Methode um die Schadstoffe auf einem geringen Niveau zu halten. Mit anderen Worten: Wer einen regelmäßigen Teilwasserwechsel durchführt braucht sich um die Effektivität der biologischen Filterung keine allzugroßen Gedanken machen.

    Im Kostenvergleich zwischen der Anschaffung eines aufwendigen Filtersystems und dem Teilwasserwechsel ist letzterer mit hoher Wahrscheinlichkeit immer die günstigere Variante.

Als Fazit ist festzustellen, dass Filter Schwebeteilchen beseitigen, sowie eine Strömung, welche abhängig von den Bedürfnissen der Aquarienbewohner ist, erzeugen sollen. Den obligatorischen Teilwasserwechsel wird auch der beste Filter nicht überflüssig machen.

Filter müssen 24 Stunden am Tag laufen. In Filtern, die über mehrere Stunden abgeschaltet werden können Bakterien bei anaeroben Prozessen unter Umständen Giftstoffe absondern, die der Gesundheit der Fische nicht unbedingt förderlich sind.

Bei vielen Fischarten und vernünftigen Besatzungsdichten geht es auch völlig ohne Filter. Es reicht wenn durch Luft oder Strömungspumpen das Wasser leicht bewegt wird. Der Bodengrund nimmt einen großen Teil des Mulms auf. Beim Teilwasserwechsel werden oberflächliche Mulmansammlungen abgesaugt (ab und zu sollte auch der Bodengrund mit einer Mulmglocke bearbeitet werden).

Bei der Anschaffung des Filters sollte neben der Pumpenleistung berücksichtigt werden:

  • geräuschloser Betrieb, neben dem nervendem Effekt, sind Geräusche im Filter auch ein Zeichen für unerwünschte Reibung der sich bewegenden Teile (schlechte Verarbeitung) und somit die Ursache für einen schnelleren Verschleiß des Filters.
  • leichte Handhabung, besonders bei der Reinigung des Filtersubstrats, manche Hersteller legen scheinbar mehr Augenmerk auf ein tolles Design, als auf die ursächlichen Funktionen,
  • Form des Filtersubstrats, beim nach einiger Zeit notwendigen Filtersubstratwechsel kann je nach Bauart des Filters  einfach ein billiges selber zugeschnittenes Schaumstoffstück oder ein teueres kompliziert geformtes Ersatzsubstrat zum Einsatz kommen.
  • Elektrische Leistung des Filters, da der Filter 24 Stunden am Tag läuft steigen bei höheren Leistungswerten auch die Energiekosten entsprechend an.

Filtersubstrate

Kies

Kies ist ein gutes Filtersubstrat mit einer großen Oberfläche, nachteilig ist die aufwendige Reinigung.

Watteflies

Watteflies läßt sich in jede beliebige Form bringen und kann somit in fast jedem Filter eingesetzt werden. Watteflies setzt sich allerdings recht schnell zu und muß öfter gereinigt werden. In großen Schauanlagen wird dieses Substrat häufig verwendet, da es sich in Waschmaschinen leicht reinigen lässt.

Schaumstoff

Schaumstoffsubstrate haben sich in der Hobbyaquaristik durchgesetzt. Sie haben eine große Oberfläche, es gibt sie mit verschieden Porengrößen und sie lassen sich leicht reinigen. Prinzipiell sind fast alle offenporige Schaumstoffe geeignet. Oft werden Schaumstoffe als Verpackungsmaterial mit geliefert, sind diese offenporig und nicht chemisch verunreinigt (z.B. Lösemittel) können diese meist auch als billiges Filtersubstrat zugeschnitten und verwendet werden.

Schaumstoff kann gebohrt, gesägt und ähnliches werden, wenn dieser nass ein Weilchen ins Tiefkühlfach gelegt wird, es ist dann aber aus bestimmten Gründen eine gewisse Eile angebracht.

Keramische Filtersubstrate

Durch ihre poröse Struktur haben keramische Substrate eine sehr große Oberfläche. Diese Poren sind allerdings mikroskopisch klein somit ist es fraglich ob strömungstechnisch dort überhaupt ein Wasserdurchfluss statt findet und sich dann Bakterien in diesen nährstoffarmen Zonen ansiedeln.

Plastebälle

Plastebälle haben im Verhältnis zu anderen Substraten nur geringe Oberfläche. Sinnvoll ist der Einsatz in Rieselfiltern.

Sonstige Filtersubstrate

Neben Torf (Schwarzwasser) und Aktivkohle gibt es im Handel noch einige andere Filtersubstrate mit diversen chemischen Eigenschaften. Da diese Substrate meist nur eine begrenzte Zeit wirksam sind ist es günstig diese Substrate in einem Stoffbeutel aus Kunstfasern in den Filter einzubringen, so das sie auch mühelos wieder entfernt werden können.

 

Filterarten

Filter werden nach verschiedenen Kriterien eingeteilt. So gibt es eine Einteilung nach der Art wie der Wasserstrom im Filter erzeugt wird. Dabei gibt es luftbetriebene und motorbetriebene Filter.

Bei luftbtriebenen Filter wird von einem Durchlüfter (Kompressor) ein Luftstrom (Druckluft) erzeugt. Dieser Luftstrom wird in ein Wasserheber (Plasterohr) eingeleitet, die Luftblasen nehmen beim Aufsteigen Wasser mit. Motorbetriebene Filter haben einen eigenen kleinen Motor, welcher eine Pumpe zum Erzeugen der Strömung antreibt.

Bei den meisten motorbetriebenen Filter dient das Wasser als „Schmiermittel“. Ein längerer trockener Betrieb führt aus diesem Grund zu schnellerem Verschleiß bzw. zu einer stark reduzierten Lebensdauer.

 

luftbetriebene Filter

motorbetriebene Filter

Vorteile

einfache Bauform,

meist leichte Reinigung,

preiswert,

mit einem Durchlüfter können mehrere Aquarien betrieben werden

große Leistung,

geräuschloser Betrieb

Nachteile

geringere Leistung,

geräuschintensiv

230V Zuleitung in Wassernähe

höhere Anschaffungskosten

Bei einem oder nur wenigen Aquarien ist der motorbetriebene Filter von Vorteil. In Aquarienanlagen mit vielen Becken sind luftbetriebene Filter die günstigere Variante. 

Filter werden auch in Innen- und Außenfiltern eingeteilt. Innenfiltern befinden sich im Aquarium, Außenfilter außerhalb.

 

Innenfilter

Außenfilter

Vorteile

preiswerter

meist leichte Reinigung

hohe Leistung,

ist nicht sichtbar

Nachteile

benötigt Platz im Aquarium

geringe Leistung

passt sich optisch kaum ein 

kann undicht werden

aufwendigeres Reinigung

hohe Anschaffungskosten

Innenfilter

Luftbetriebene Innenfilter waren die ersten Filter, die in der Aquaristik zum Einsatz kamen. In seiner einfachsten Form wird einfach ein Marmeladenglas o.ä. mit Kies oder Filterwatte gefüllt, ein Luftschlauch in das Substrat gesteckt und fertig ist der Filter. In Zuchtanlagen ist dieser Art von Filtern durchaus noch in Betrieb. Sicherlich sieht das Konstrukt im Schauaquarium nicht wirklich gut aus, aber der hauptsächliche Zweck wird erfüllt. Am Prinzip hat sich hat sich auch an den modernen Innenfiltern nicht viel geändert. Wasser wird  mehr oder wenig raffiniert, mittels Luft oder Motokraft meist durch Schaumstoff geleitet.

Filter 03

Innenfilter in seiner einfachsten Form

Filter 01

Luftbetriebener Schwammfilter

Innenfilter 01

Motorbetriebener Innenfilter

Jeweils nach Geschick des jeweiligen Aquarianers kann der Filter in die Dekoration eingebaut werden, allerdings sollte auf die Handhabung geachtet werden, es macht wenig Spaß aller 14 Tagen die halbe Rückwand abzubauen nur um den Filter zu reinigen.

In den letzten Jahren hat als Innenfilter der Hamburger Mattenfilter eine gewisse Bedeutung erlangt.

Meist wird eine komplette Seite (Seitenscheibe oder Rückwand) mit einer Schaumstoffplatte abgetrennt, so dass eine kleine Kammer dahinter entsteht. Das Wasser wird durch diese Platte angesaugt und mit einem Luftheber oder einer kleinen Pumpe wieder zurück in das restliche Becken gebracht. Der Vorteil dieser Filter ist die große Oberfläche des Filtersubstrats, angeblich brauchen diese Filter bis zu 5 Jahre nicht gereinigt werden, was sicherlich vom Mulmaufkommen in dem jeweiligen Becken abhängig ist.

Es gibt aber auch einige Nachteile:

  • durch die Bauform ist der Platzbedarf etwas größer
  • Dekorativ sieht der Filter nicht aus, oft wird die Filtermappe bepflanzt, allerdings sieht nach meinem Verständnis eine bepflanzte Rückwand besser aus
  • falls dann der Filter gereinigt werden muss, ist der Aufwand enorm

Bodenfilter funktionieren ähnlich wie der Hamburger Mattenfilter, nur das hier der gesamte Bodengrund als Filtersubstrat fungiert. Beim Bodenfilter wird unter dem Bodengrund mit Kunstoffplatten ein Hohlraum geschaffen. Aus diesem Hohlraum wird das Wasser in das Aquarium gepumpt, dadurch wird eine Strömung durch den Bodengrund erzeugt. Als Bodengrund kommt nur relativ grober Kies zum Einsatz, da Substrate mit feinerer Körnung den Hohlraum zusetzen würden. Ein Vorteil ist neben der unauffälligen Bauart, die große Filtersubstratoberfläche. Als Nachteile sind das Zusetzen des Bodengrundes mit Mulm und die schlechte Reinigung zu nennen. 

Außenfilter

Bei Außenfiltern sollte die Pumpe immer das Wasser zurück in das Aquarium befördern (besonders bei Anhängefiltern), das heißt, der Zulauf zum Filter sollte über einen Überlauf bzw. durch den Druck der Wassersäule des Beckeninhalts erfolgen. Andernfalls kann bei Verstopfung des Rücklaufes, die Pumpe den Filter zum Überlaufen bringen und somit eine erhebliche Wassermenge neben das Aquariums befördern.

Anhängefilter

Die einfachste Form des Außenfilters ist ein außen am Aquarium angehängter Kasten (Anhängefilter) mit Filtersubstrat durch den mittels Luft oder Motor eine Wasserstrom geleitet wird .

Topffilter

Ein Stückchen weiter weg vom Aquarium können sogenannte Topffilter plaziert werden. Hier ist in dem Topf die Pumpe und das Filtersubstrat untergebracht. Das Wasser wird mit Schläuchen vom und zum Aquarium geleitet. Das Substrat besteht meist aus unterschiedlichen Schichten von Filtermaterial. Eine komplette Filterreinigung ist dann auch entsprechend aufwendig. Eine Schwachstelle der Konstruktion sind die Schläuche bzw. die entsprechenden Verbindungen. Ein Verspröden der Kunststoffteile durch Umwelteinflüsse kann dann für entsprechenden Spaß sorgen und das meist (wie das Leben so spielt) zu einem ungünstigen Zeitpunkt.

Rieselfilter

Rieselfilter sind Filter bei denen das Wasser in geringer Geschwindigkeit über ein Substrat rieselt. Durch den hoher Sauerstoffanteil soll der Abbau von Ammonium und Nitrit durch Bakterien gefördert werden. Rieselfilter müssen um diese Funktionen befriedigend auszuüben schon etwas größer dimensioniert sein. Da durch Rieselfilter Kohlendioxid ausgetrieben wird, ist der gleichzeitig Einsatz einer Kohlendioxiddüngung ungünstig. Auch sollte beachtet werden, dass bei offenen Filteranlagen eine erhebliche Wassermenge verdunstet und somit die Luftfeuchtigkeit in dem Raum ansteigt.